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21. Juli - Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende

2022-07-20

25 Jahre Gedenktag 21. Juli
Aidshilfe Düsseldorf fordert zum Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher*innen mehr Hilfsangebote und eine moderne Drogenpolitik!

Düsseldorf, 20.  Juli 2022 – 693 Menschen sind im vergangenen Jahr in NRW an den Folgen ihres Drogenkonsums verstorben. Das ist trauriger Rekord, zuletzt war diese Zahl vor 30 Jahren so hoch. Im Vergleich zum Jahr 2020, in dem nicht zuletzt durch Corona-bedingt verschlechterten Zugang zu Hilfsangeboten mehr Menschen als zuvor verstorben waren, bedeutet dies nochmals ein Plus von 73 Prozent. Hierauf weist die Aidshilfe Düsseldorf anlässlich des Internationalen Gedenktags für verstorbene Drogengebraucher*innen am 21. Juli hin – und organisiert gemeinsam mit weiteren Akteuren den Aktionstag in Düsseldorf.

„Jeder Tod durch Überdosierung, Mischkonsum oder verunreinigte Substanzen ist einer zu viel. Wir dürfen davor nicht länger die Augen verschließen“, so Denise Rosenzweig, die bei der Aidshilfe Düsseldorf im Streetwork Drogengebrauchende und Substituierte berät und betreut. In Düsseldorf sind im vergangenen Jahr 36 Menschen an Drogen-bedingten Folgen verstorben – dazu kommt eine hohe Dunkelziffer.

In Düsseldorf gibt es eine breite Palette an Hilfsangeboten für drogengebrauchende Menschen: Spritzenautomaten / Vergabe von Konsumutensilien / Beratung zu Safer Use und Safer Sex / Beratungs- und Testangebot für HIV und Hepatitis C / Naloxonschulung. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie essenziell diese Angebote sind – und was passiert, wenn durch notwendige Schutzmaßnahmen oder gesetzliche Bestimmungen diese Angebot hochschwelliger werden oder nur eingeschränkt durchgeführt werden können.

Mehr Hilfsangeboten und eine moderne Drogenpolitik verhindern Tote
 „Wir haben in der Pandemie den Zugang gerade zu vielen besonders verwundbaren Menschen verloren. Drogenkonsum hat aus unserer Sicht wieder vermehrt privat stattgefunden – da, wo im Zweifelsfall keine Hilfe bereitsteht, falls es zum Drogennotfall kommt. Doch auch über die Pandemie müssen wir bestehende Angebote der Aids- und Drogenhilfe dringend finanziell absichern, ausbauen und weiterentwickeln“, ergänzt Denise Rosenzweig. „Wir brauchen in Düsseldorf dringend erweiterte Öffnungszeiten und mehr Personal für Streetwork und aufsuchende Arbeit. Gerade jetzt brauchen wir ein MEHR an Hilfsangeboten, da sich viele Problemlagen durch die Pandemie verschärft haben. Und auch auf Landes- und Bundesebene muss Drogenpolitik sich endlich bewegen: Die gesetzlichen Hürden für Drogenkonsumräume und für die Substitutionsbehandlung müssen dringend weiter abgesenkt werden. Drogengebrauchende Menschen brauchen dringend niedrigschwelligen Zugang zum Notfallmedikament Naloxon, das im Fall einer Überdosis Leben rettet. Entsprechende Schulungen müssen finanziert und Ärzt*innen zur Verschreibung des Medikaments weiter sensibilisiert und motiviert werden. Die Pläne der Bundesregierung zur Regulierung von Cannabis und für eine gesetzliche Regelung von Drug Checking sind längst überfällig und müssen zügig vorangetrieben werden. Denn nur ein breites Zusammenspiel von Harm Reduction und moderner Drogenpolitik kann unter den bestehenden Bedingungen der Kriminalisierung von Drogengebrauchenden weitere Todesfälle verhindern.“

Programm zum 21. Juli in Düsseldorf
In Düsseldorf macht die Aidshilfe Düsseldorf gemeinsam mit der Düsseldorfer Drogenhilfe, Flingern mobil, der Diakonie und weiteren Akteur*innen am Donnerstag, 21. Juli von 13.00 bis 16.00 Uhr am Worringer Platz auf die verstorbenen Drogengebraucher*innen aufmerksam. Es werden weiße Rosen mit den Namen der Verstorbenen ausgestellt, alle Akteure sind mit Infoständen vertreten und klären auf, für die Besucher*innen gibt es Kuchen und einen Foodtruck mit HotDogs. Zuvor findet um 12.00 Uhr ein Gedenkgottesdienst für die 2021 verstorbenen Drogengebrauchenden statt (St. Elisabeth, Vinzenzplatz 1, 40211 Düsseldorf)

Der 21. Juli bietet sowohl einen Rahmen für individuelles Gedenken an verstorbene Freund*innen als auch die Gelegenheit, für die drogenpolitischen Missstände zu sensibilisieren, die für das Sterben mitverantwortlich sind. Das bundesweite Motto lautet in diesem Jahr „25 Jahre Gedenktag - Trauer um mehr als 34.000 Drogen gebrauchende Menschen“ und weist damit auf die Zahl der Menschen hin, die seit Ausrufung des Gedenktags verstorben sind. Eine bundesweite Übersicht über Aktionen und Veranstaltungen sowie weiterführende Informationen finden Sie unter gedenktag21juli.de.

Presserückfragen an
Denise Rosenzweig
Beratung von Drogengebrauchenden, Psychosoziale Betreuung Substituierter, Beratung von Inhaftierten und Haftentlassenen
Aidshilfe Düsseldorf
denise.rosenzweig@duesseldorf.aidshilfe.de
Tel. 0211-77095-24